„Willkommen“

10. Oktober 2014 at 12:08 (Spezifisch) ()

Die Idee, dass Windows mich willkommen heißt, wenn ich es starte, muss der Zeit der Mainframes entspringen, als der Mensch die Maschine von seiner Firma zur Verfügung gestellt bekam und sich am besten noch per Thin Client einloggte. Vor dem Hintergrund kann man einen gewissen Sinn darin erkennen, dass der Arbeitgeber den Arbeitnehmer an seiner Arbeitsstätte willkommen heißt. Eine Portion amerikanischer Unverbindlichkeit schwingt da schon mit, so authentisch wie das Lächeln und die Hilfsbereitschaft der Supermarktverkäufer. „Welcome to our shop, how may I help you, have a great day“.

Das mag plausibel erscheinen, aber die Tage der Mainframes sind vorbei. Wenn hier heute überhaupt einer einen willkommen heißen könnte, dann ich mein Betriebssystem, denn es läuft auf meiner Hardware, ich habe es installiert und ich habe es soeben eingeschaltet. Das „Willkommen“ ist da ungefähr so, wie wenn ich mich begrüße, wenn ich meine eigene Wohnung betrete. „Guten Tag, willkommen zu Hause, du, schön, dass ich hier bin“. Vermutlich tun die Wenigsten das. Außer Microsoft Interfacedesignern. Bei denen hat die Wohnungsbaugesellschaft im Eingangsbereich ein dickes Schild in die Wand zementiert, auf dem „Willkommen“ steht, und dieses Zeichen von Selbstbestimmtheit, Individualismus und Kreativität wird heute von Millionen von Menschen jeden Tag aufs Neue gewohnheitsmäßig zur Kenntnis genommen, wenn sie ihre Computer einschalten. Fremde im eigenen Land.

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Die Möglichkeit nichts zu tun ist auch eine Möglichkeit

14. Juni 2013 at 20:51 (Spezifisch)

„Ich weiß ich bin betrunken und sollte das vielleicht nicht sagen…“

– „Dann sag es nicht“

– „Ok.“

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Zehn-Wort-Spiel III

4. Mai 2012 at 20:49 (Spezifisch)

Neuauflage eines alten Spiels : )  10 Wörter zufällig auswählen, Reihenfolge egal, Text drumherum bauen. Heute etwas dystopisch, dafür alles in einem Satz. Bitte nicht so genau nachzählen.

Schwarz wie die Seele eines Kettenrauchers thront der namenlose Krake über Menschen wie Unternehmensvertretern, ein Phänomen des Jetzt, möglicherweise längst zwischen den unergründlichen Untiefen der Social-Media-Gesellschaft in ein blauschwarzes Nichts und Alles zerflossen, ringeln sich die Tentakel um Schufa und Unternehmen, wabert sein ungestaltes wie unfassbares Wesen wie Tintenwolken im Wasser, bestehend ganz aus aufgelösten Finanzexperten und fast immer viel Nichts, möglicherweise eine unmoderne Modernisierung der unmodernisierbaren Angst, die immer war, die ist, und sein wird stärker denn je, wenn alle Authentizität sich so stark verdünnt hat, dass nur noch die reine und ungetrübte Unmenschlichkeit ubiquitär den Raum um uns alle herum füllt, den sie nie verlassen hatte.

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Hessische Begrüßungsrituale: Gesprochenes Steno

8. November 2011 at 17:38 (Spezifisch)

„Ei“ – „Na“ – „Un“ – „Wie“ – „Gut“

…gerade auf der Straße aufgeschnappt. Das ist wohl das, was man so sagt, wenn man sich irgendwie grad nix zu sagen hat, aber sich trotzdem der gegenseitigen Freude des Wiedersehens versichern will. Viel Ungesagtes vermutlich.

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Unter dem Uhrglas

8. September 2011 at 0:25 (Spezifisch)

Douglas Adams hat in einem nicht unbekannten Buch einmal geschrieben, dass es einige Menschen für einen Fehler hielten, dass ihre Art überhaupt jemals von den Bäumen stieg. Ich würde einen Schritt weiter (zurück)gehen. Nicht, dass ich der Meinung wäre, es sei ein Fehler gewesen jemals auf die Bäume hinauf zu steigen oder gar überhaupt erst das Meer zu verlassen, nein, vielmehr sehe ich den Fehler bereits darin, überhaupt erst geboren zu werden, überhaupt jemals mit dem Existieren angefangen zu haben.

Aber da wir nun einmal da sind, müssen wir schließlich auch etwas mit uns anfangen, und weil Harmonie und Glückseligkeit in absoluten Dosen nicht nur unendlich ätzend, sondern vor allem auch tödlich sind, haben wir uns entschieden uns gegenseitig ein auf individueller Ebene überschaubar befriedigendes, auf globaler Ebene aber unerträgliches und, nicht zu vergessen, tödliches Maß an Schaden, Schmerz und Leid zuzufügen. In diesem mortalen Spannungsfeld breiten sich, in der persönlichen Illusion freie, von außen betrachtet aber lediglich frei mäandernde Existenzen und Lebenswege wie ein Ölteppich über die bis dahin brav den thermodynamischen Gesetzen folgenden und ansonsten glücklich leblosen Wogen der irdischen, den unendlichen Kosmos spiegelnden Materie.

Freilich ist letztere nicht frei von Schuld. Schuld ist ein gänzlich menschlicher Begriff, aber eben doch nicht nur. Die Materie die uns ausgekotzt hat, ist, was wir sind. Wenn romantische Halbaffen von sich als Sternenstaub reden, dann reden sie zugleich vom Sternenstaub, der in sich das Potential trug, sich selbst zu beleben. Scheiß Kohlenstoffketten und Aminosäuren. Insofern ist Schuld ein kosmisches und vor allem universelles Phänomen, eines das bereits jedes Wasserstoffatom in sich trägt wenn es sich zu Sternen ballt um schwerere Elemente – Kohlenstoff zum Beispiel – zu erbrüten, welche Planeten und ähnlichen Unsinn bevölkern und gelegentlich selbstorganisierend aktiv werden.

In dieser Argumentationskette sind die Pflanzen und die Tiere bislang etwas zu kurz gekommen. Sie sind nicht intelligent. Das heißt nicht, dass sie nicht ebenfalls bescheuert wären. Ein auf Evolution basierendes System ist im Resultat effizient, in der Durchführung verschwenderisch. Das Hauptproblem ist jedoch, dass man zur erfolgreichen Teilnahme an der Evolution Mittel und Wege entwickeln sollte – genauer: muss – um mitzubekommen, was um einen herum geschieht. Auf tierischer Ebene sind das Nervenbahnen, die Signale leiten. Diese manifestieren sich als „Schöön“ oder „Aua“. Im Bereich von fressen und gefressen werden gibt es bestenfalls ein Gleichgewicht, wahrscheinlich aber überwiegt in Summe das „Aua“. Ob Pflanzen fühlen ist eine Frage, die entweder neutral oder ebenso beschissen beantwortet werden muss, und das macht die ganze Sache selbst im besten Fall nicht besser, andernfalls aber unendlich schlimmer.

Wir halten fest: Evolution ist vorsätzliches Quälen unschuldiger Organismen. Ihr Schmerz mag auf atomarer Ebene keine Bedeutung haben, die Betroffenen dürften es freilich anders sehen.

„Die Natur“ hat es also so eingerichtet, dass gemordet und geschlachtet, mit anderen Worten gelitten wird, und hat sich damit selbst, in Abgrenzung zur „unbelebten“ Materie, ein formidables Meta-System geschaffen. Aber dort ist sie nicht stehen geblieben. Sie ging einen Schritt weiter und erschuf ein Wesen, das in der Lage ist, über den ganzen Scheiß auch noch reflektieren und nachdenken zu können. Und als sei das noch nicht genug, war das System seiner Entwicklung auch noch stabil genug um Autos, Computer und Vibratoren hervorzubringen, was voraussetzt, dass sich das Tier Mensch in einer wenigstens ansatzweise stabilen Gesellschaft und Wirtschaft organisiert.

An dieser Stelle ein gefühlvoller Seufzer für die Optimisten; für die, für die der Mond halbvoll ist. Es ist doch nicht alles so schlimm. Irgendwann wird der Mond freilich auf die Erde stürzen oder im Weltraum verschwinden, was beides cool oder kacke – je nach Sichtweise – wäre, ersteres (das Stürzen) aus naheliegenden Gründen, letzteres (das Verschwinden) wegen der Gezeiten, den unehelichen Töchtern von Madame Schwerkraft, die für unser kleines Ökosystem nicht ganz unwichtig sind; es sei denn die Sonne würde die Erde und gegebenenfalls ihren Erntemond schon vorher grillen, dann wäre es, wie alles im unbelebten Universum, beruhigend egal. Soviel für die Optimisten.

In Verfolgung seines Glücks, was immer das auch sein mag, ist der Mensch gezwungen zu quälen und, logische Folgerung, gequält zu werden. Und keine Qual ist ebenfalls Qual. So sind wir gepolt. Leben ist Leiden? Zugegeben, Gott hatte in dieser Betrachtung bislang keinen Raum. Es gibt für ihn zwei grundsätzliche Möglichkeiten. Entweder ist er Teil des Systems. Dann spielt er keine Rolle, denn er ist auch nicht besser (Gott kocht auch nur mit Wasser). Oder er ist kein Teil des Systems. Dann gibt es wiederum zwei (Meta-)Möglichkeiten. Entweder beeinflusst er das System nicht. Dann ist er egal (erneut). Oder er tut es, er pfuscht von außen als Laborarbeiter am Rattenlabyrinth, definiert Atomgewichte und Energieniveaus, Gravitationskonstanten und Quantenwechselwirkungen. Dann hat er die Kacke mit zu verantworten. Er hat die Regeln vorgegeben, er hat die Ampel an der Kreuzung auf allen vier Seiten auf grün geschaltet, er schwebte über den Wassern und dachte es sei cool noch mehr draus zu machen, zum Beispiel ein evolutorisches System das den belohnt, der am stärksten zuschlagen kann. Das hätte er aber auch vorhersehen können. Leidensfähige Wesen nach naturwissenschaftlichen Kriterien funktionieren zu lassen ist unfair. Oder anders gesagt: Im Prinzip mag es ja okay sein zu sterben um zu leben, aber warum muss das gleich so wehtun?

Der evolutorische Ausweg in einer ungewissen Zukunft ist kaum absehbar, der angerichtete Schaden allerdings nicht wieder gut zu machen. Vielleicht nutzt der Mensch seine Intelligenz – nein, nicht um die perfekte Welt zu schaffen. Das schafft er nicht, die Regeln erlauben es nicht. Aber vielleicht nutzt er sie um seinerseits ein Wesen zu erschaffen, sagen wir etwas, was wir heute eine künstliche Intelligenz nennen, eines, das entweder neben ihn tritt oder ihn ersetzt. Eines, das die Natur nicht unmittelbar aus sich heraus erschaffen konnte, aber das über den Umweg Leben, Selektion bis zur Intelligenz in Verbindung mit Autarkie doch letztlich aus ihr, der unbelebten Materie des sternenverseuchten Universums, entstand, und das, wiederum autark, als Teil ihrer selbst in ihr selbst alles Mögliche anstellen kann. Das Ende ist nicht abzusehen.

Der Sinn noch viel weniger, aber Sinn ist wiederum eine allzu menschliche Denkweise. Das Scheißuniverum funktioniert einfach, wie ein Uhrwerk. Das große Ganze der jenseitigen Welt wird das Zahnrad nicht verstehen, den Sinn seiner Existenz nicht aus sich heraus ableiten können. Einziger Trost ist, dass der Mensch, der auf seine Uhr schaut, eben so wenig weiß, was der Sinn seiner eigenen Existenz letztlich ist, selbst wenn er weiß wie spät es ist. Gleiches dürfte für Herrn Meta-Universum gelten, zumindest fällt mir nichts ein, was dagegen spräche, aber gerade das, gerade dieser Gedanke, dass jenseits unseres Rationals, jenseits des Uhrglases eine Welt existiert, die so anders ist, dass wir sie nicht fassen können und erklärte man sie uns ein Leben lang, gerade diese Idee ist so entmutigend wie tröstlich, so indifferent, dass sie schon wieder schön ist.

Ob Herr Adams auch zu dem Thema etwas zu sagen hatte weiß ich nicht, und es ist mir eigentlich auch scheißegal.

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Sprühkartoffeln

1. Juli 2010 at 23:18 (Spezifisch)

Als Jonas die Sprühkartoffel erfand, ahnte er nicht, dass die Empathie, die er für seine Invention empfand gerade daher rührte, dass er in Wirklichkeit die Sprühseele erfunden hatte. Dummerweise brachte er sich, von unwillkürlichen Selbstvorwürfen zerfressen, um, nachdem er die Sprühkartoffel gekocht und gegessen hatte, daher geriet seine in einer roten Sprühkartusche befindliche Schöpfung in Vergessenheit, nachdem sie in den Besitz seines Erben, Frau Flügel, geraten war, die die Sprühseele für einen Feuerlöscher hielt und im Flurschrank deponierte. Frau Flügel verschied ihrerseits einige Jahre später und hinterließ ihre Altmütterchenwohnung und einen missratenen Sprössling, der die Wohnung unverändert ließ, da er in Indien an einer Selbstfindungs- und anschließend an einer Drogenkarriere arbeitete.

Alles hätte gut ausgehen können, doch der alte, knitterfaltige Zufall, der neben Madame Schwerkraft einer der penetrantesten Nervensägen unserer Zeit ist, wollte es anders. Und so passierte es, dass Janos, der kleine Hamster von nebenan, sich in den Staub der leeren Wohnung von Frau Flügel verirrte. Wie er dort hingeriet weiß neben dem greisen, knüllen Zufall nur er selbst, und beide sprechen (aus unterschiedlichen Gründen) nicht darüber. Irgendwie schaffte Janos es jedenfalls in einer unfälligen Verzufallskettung, in der ein Gasherd, ein kaputtes Regenrohr und Jami, die in einer hoffnungslosen Fressliebe zu Janos entbrannte Nachbarskatze eine wesentliche Rolle spielten, dass die Wohnung in Flammen aufging.

Nie würde Jerome, der Briefträger, der an diesem Tag aus Katergründen etwas später als sonst unterwegs war, vergessen, wie die Fensterscheibe der alten Wohnung barst und im Splitterregen eine brennende Katze mit weit aufgerissenen Augen und Rachen sowie ausgefahrenen Krallen auf ihn zustürzte um sich einen Sekundenbruchteil später in seinen Hals zu verbeißen. Wäre die gut gefüllte Regentonne nicht in Reichweite gewesen, hätte es böse enden können. So aber stürzte Jerome, der die Lage trotz Brummschädels und blutigen Halses erstaunlich gut einschätze, ins Haus, eine zischende, kreischende Katze hinter sich lassend, er stürmte die Treppe hinauf, trat die altersschwache Tür ein, sah in den Flammen der Wohnung, im brennenden Staub von Frau Flügels Flur, den offenen Schrank und darin den ebenfalls entflammten Hamster, und er griff beherzt nach dem daneben verführerisch glänzenden Feuerlöscher.

Regen ist eine tolle Erfindung. Er war es, der der Feuerwehr an jenem Tag fleißig zur Hand ging und am frühen Nachmittag spülte er gemeinsam mit dem Löschwasser die schwarze Asche des Staubes, des Hamsters Janos, hunderter toter, namenlos gebliebener Kartoffeln sowie Jeromes aus den Trümmern der Ruine des Hauses, in dem sich zuvor die Wohnung von Frau Flügel befunden hatte. Der Regen war es auch, der den Verlust all dieser armen Wesen beweinte, während die Feuerwehr eine stark angekokelte Katze aus einem in der Nähe wachsenden Baum rettete.

Alles hätte traurig enden können, doch der vertraute Faltenhals namens Zufall wollte es erneut anders, und er führte den verlorenen Sohn von Frau Flügel heim. Ihm fiel es zu, auf den rußgeschwärzten Steinen der Wohnung seiner Mutter, im Trip seines Lebens, die Erkenntnis des Sinns des Lebens, die Antwort auf alle Fragen überhaupt, zu finden. Leider vergaß er sie später wieder. Aber das Wissen, sie gekannt zu haben, genügte ihm um in dauerhafte, buddhistische Zufriedenheitsstarre zu verfallen. Heute gibt er Kurse in postrealer, bewusstseinserweiterter Epistemologie, und gegen eine horrende Gebühr hat er mir den ganzen Unsinn hier erzählt.

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Müüüde

20. Juni 2010 at 17:39 (Spezifisch)

Praktisch: Schreibblockade ist nicht identisch mit Malblockade.

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Würdische Kritigung

20. Juni 2010 at 14:25 (Unspezifisch)

Nach einer ausgesprochen langen Nachbesprechung stehen die Kernthesen der gestrigen Kulturveranstaltung weniger fest denn je. Gelernt habe ich, dass Twitter eine selbständig lebensfähige Onlinespezies zu sein scheint, die im realen Leben für lustige Effekte gut sein kann, dass die deutsche Bahn unzuverlässig ist, wenn es um ihre Unzuverlässigkeit geht, dass ein iPhone zwar Scheiße aber sehr praktisch ist, dass man von einer Wiiiiii Muskelkater bekommt obwohl man bloß Löcher in die Luft schlägt, glücklicherweise ohne dabei mitzubekommen wie bescheuert das aussieht (man starrt ja gebannt auf die Pixelpracht), dass Elfriede immer dann unzuverlässig wird, wenn man Extrawünsche hat (nein, ich wollte nicht in die Offenbacher Fußgängerzone), dass… moment mal, das hat jetzt aber irgendwie… war da nicht noch was anderes?

Ach so, ja. Wir hatten eine Lesung, wir, das heißt Phil hatte die vorgestern dann heimlich auch mal bei mir angekündigte Lesung mit Murmeltier, Silenttiffy und dem Geschichtenerzähler Herrn Litteratur organisiert (ich durfte auch mal zittrig ins Mikro nuscheln) und das ganze am so malerischen wie parkplatzarmen Gelnhausener Untermarkt, in einer Weinstube, die man, sollte man sich in dieses südhessische Nest per Zufall, Autopanne oder Flugzeugabsturz einmal verirren, unbedingt mit einem Besuch würdigen sollte, denn da ist es so nett wie freundlich gemütlich (sofern die Fenster bei diesem Pseudosommer geschlossen bleiben). Also ein von mir hiermit offiziell gefavter absoluter Insider-TopSecret-Spezial-Geheimtipp. Besonders natürlich wenn da Lesung ist. Oder Livemusik. Oder so. (Ich verlinke die zwar, weiß aber nicht ob ich ihnen einen Gefallen damit tu. In meinem Opera sieht die HP jedenfalls nach einem ziemlichen HTML Unfall aus…)

Also kurz und knapp: alles gut. So solls sein 🙂 Danke Phil, Silenttiffy, Litteratur, Vinum und Publikum.

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Lesung

17. Juni 2010 at 23:45 (Unspezifisch)


Am kommenden Samstag ist es wieder so weit: Phil vom Murmeltiertag hat mal wieder eine seiner legendären Bloglesungen an den Start gebracht. Und ich freu mich jetzt schon auf interessante Texte von mal mindestens genauso interessanten Menschen!

Gelnhausen ist auch so schön mittig in der Republik gelegen, da muss man einfach hin. Es ist sogar ein Überraschungsgast angekündigt. Ist bestimmt einer von denen, die ein so ungepflegtes wie unbesuchtes Exotenblog haben und damit die Veranstaltung nach unten hin abrunden. Schlau, der Phil!

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Fatalistische Metamorphosen

7. Mai 2010 at 22:51 (Spezifisch)

Fatalistische Metamorphosen in den kontinentaltiefen Schluchten zwischen den hochhausenden, einsamen Massen. Zwischen Stahl- und Sichtbeton, Glas und Fasern aus kaltem Licht inmitten der eigenen, raumgreifenden Abwesenheit. Rücksichtslose Selbstignoranz, zynische Selbstreflexion und eine Spur Humor, kalt und verzweifelt, höhnisch und so immun wie autark. Niemand ist dem Untergang unausweichlicher geweiht als der Unbesiegbare. Großes Kino war gestern. Heute ist nichts. Emotionen wachsen nicht gut im Topf und auf Hydro, und die Freiheit die wir immer wollten ist unser sicherstes Gefängnis. Und also das Lachen hohl, Spott, der der Schwerkraft nicht entrinnen kann.

Doch all das ist von geringem Interesse, es ist weder neu noch besonders, weder gut noch schlecht, es ist so bohrend hohl wie die Leere, die jeder in sich trägt und sieht, wenn er die Augen schließt.

Und dann hatten wir plötzlich den Zustand der Hirnstarre erreicht. Sicher, das war das erklärte Ziel gewesen, aber irgendwie hatte niemand damit gerechnet, dass es gerade jetzt geschehen würde. Zwischen nüchterner Verzweifeltheit und besoffenem, zerebralen Brechdurchfall war die Küste des kognitiven Exitus früher erreicht als gedacht, urplötzlich war sie hinter dem vernebelten Cortex Stultus Major aufgetaucht und wir schneller gestranded, ach was, an ihren Klippen zerschellt, schneller als wir Prost sagen konnten.

Alles, was man nach dem Drücken des Resetknopfes zu hoffen wagen darf, ist, dass die Genese der Genesung ausreichend Zeit in Anspruch nimmt um den temporalen Abstand zwischen dem Gestern und dem Unbestimmt auf das ersträgliche Maß mindestens einer kleinen Kluft anwachsen zu lassen. Doch solange sind wir nur Streichhölzer in einem Ozean der Dunkelheit, bis ein diffus halbgnädiges Schicksal uns selbstvergessen an ein eben gnädiges Ufer der Flachheit und neuer halbtrockener Reibeflächen trägt, bis alles wieder von vorn beginnt.

Die Sterne sind alle ziemlich weit oben, und es ist meistens einfacher sich an sie zu erinnern als den Blick zu heben.

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